EuroNaval: Israel Shipyards stellt S-80 vor

Lesedauer 2 Minuten

Israel Shipyards nutzte die EuroNaval in Paris, um am 19. Oktober 2022 seine Neuentwicklung vorzustellen: eine Korvette mit der Bezeichnung Sa‘ar S-80.

Die 80 Meter lange, 11 Meter breite und 1.000 Tonnen verdrängende Einheit wird von vier Dieselmotoren über zwei Wellen angetrieben und verfügt über Verstellpropeller. Sie soll eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 28 Knoten erreichen können. Die nach Stealth-Prinzipien gestalteten Aufbauten auf dem Stahlrumpf sind aus Aluminium. Die S-80 soll eine Reichweite von 3.500 nautischen Meilen (bei 12 Knoten Vormarschgeschwindigkeit) erzielen. Die Stehzeit wird von Israel Shipyards mit mehr als 22 Tagen, die Besatzung mit 53 Personen angegeben. Für weitere 20 Personen sollen Aufnahmemöglichkeiten bereit stehen.

Modell der Sa'ar S-80
Die Konfiguration auf dem Mitteldeck. Aufnahme: hum

Die Neuentwicklung basiert auf dem Konzept der Sa‘ar S-72 – ihr wiederum stand die Sa‘ar 4.5-Klasse Pate.

Bei der in Le Bourget vorgestellten Neuentwicklung handelt es sich um eine Version, die der israelische Schiffbauer als Korvette oder als OPV vermarkten will, abhängig von den operativen Anforderungen. Waffen- und Elektroniksysteme sind entsprechend konfigurierbar und richten sich nach den Wünschen der Kunden. Das in der Vorstellung genutzte Modell der Exportversion zeigt die S-80 mit einem 76mm-Turm auf dem Vorschiff, achterlich davon VLS-Container mit Schiff-Luft-Flugkörper. Auf dem Mitteldeck zwei Düppelwerfer und zwei automatisierte Geschütze kleineren Kalibers (20-40mm). Kein Hubschrauberhangar. Auf dem Achterdeck finden zwei Festrumpfschlauchboote (RHIB) Platz. Das Landedeck ist in der Lage, einen Hubschrauber bis acht Tonnen aufzunehmen. Die Exportversion ist auch mit einem 123mm-Turm und Hubschrauberhangar konfigurierbar. Möglich sei die Aufstellung eines containerisierten Schleppsonarsystems (VDS) ebenso wie die Konfiguration des achterlichen Deckshauses mit Hangar.

S-80 als Ersatz für die israelische Marine

In der israelischen Marine soll die Sa’ar S-80 als Reshef-Klasse die acht Einheiten der Sa’ar 4.5-Klasse ersetzen. Nachdem kürzlich der Auftrag erteilt wurde, sei, so war in Gesprächen mit Vertretern der Werft  in Le Bourget zu erfahren, der Stahlschnitt des ersten Schiffes bereits erfolgt. Die Bauzeit solle 30 Monate betragen. Somit soll die erste Einheit schon 2025 zulaufen – ‘mit allem’. Alle acht Monate wäre mit dem Zulauf einer weiteren Einheit der Reshef-Klasse zu rechnen. Ergo wäre der Turn-around 2030/31 abgeschlossen. Über die Zukunft der Sa’ar 4.5-Klasse können zurzeit (Oktober 2022) naturgemäß keine Aussagen getroffen werden.

Über die Konfiguration der Reshef-Klasse kann zurzeit nur spekuliert werden. Die ursprüngliche Absicht, den Entwurf der S-72 von Israel Shipyards zu übernehmen, wurde wohl zugunsten stärkerer Bewaffnung modifiziert. An die Stelle der Festrumpfschlauchboote rücken bei der Reshef-Klasse möglicherweise Starter für Schiff-Schiff-Flugkörper. Die Flugkörpersysteme werden ebenso wie die elektronische Ausrüstung, darunter eine elektro-optische Laser-Feuerleitanlage, aus israelischer Fabrikation stammen. Von einem 76mm-Turm von Leonardo (SuperRapido) ist auszugehen. Daneben werden wohl auch ferngesteuerte 30mm-Geschütze eingerüstet. Als Anforderung der israelischen Marine wird die Auslegung der Maschinenanlage auf jenseits der 30 Knoten optimiert sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.